Aktuelles

Grußwort von Schirmherrin Gilda Sahebi zur Menschenrechtswoche 2023

Liebe Besucher*innen, liebe Interessierte,

© Hannes Leitlein

Menschenrechte haben kein Geschlecht? Natürlich haben sie das. Menschenrechte haben sogar eine Ethnizität, einen Geburtsort, ein Bankkonto und eine Sprache. Ein Kind, das im Sudan, in China oder im Iran geboren wird, hat noch vor seinem ersten Atemzug weniger Menschenrechte als ein Kind, das in den USA, in Portugal oder in Deutschland zur Welt kommt. Wenn das Kind zu einer Frau heranwächst, nonbinär ist oder schwul, und vielleicht noch eine Person of Color, in Armut aufwächst oder nur gering gebildet ist – dann wird dieser Mensch bald spüren, dass seine Rechte eingeschränkt sind. Zum Beispiel das Recht, nicht diskriminiert zu werden, das Recht, vor dem Gesetz gleich zu sein oder das Recht auf gleichen Lohn. Es gibt also noch viel zu tun auf dieser Welt – ob in Deutschland oder anderswo.

Und genau deswegen braucht es den Feminismus. Für manche ein Reizwort, besagt Feminismus nichts anderes, als dass wir Gesellschaften anstreben, in denen alle Menschen die gleichen Rechte haben – jene Rechte, die die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte uns verspricht. In einer Gesellschaft, in der alle Menschen nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch gleichberechtigt sind, braucht es keinen Feminismus mehr.

So ist ein*e Feminist*in nichts anderes als eine Person, die allen Menschen den gleichen Wert zuspricht – egal, wo sie leben, was sie denken, wo sie herstammen und wen sie lieben. Feminismus ist nicht von Frauen für Frauen – sondern von Menschen für Menschen. Er zeigt uns, wo wir hinwollen: Nämlich zu einer Welt, in der Menschenrechte wirklich kein Geschlecht haben. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen gute Debatten und dabei viel Mitgefühl und Verständnis für alle Perspektiven!

 

Herzliche Grüße

Gilda Sahebi