Die Nominierten für den Menschenrechtspreis 2017:
Die Wohnungslosenhilfe Tübingen ist Anlaufpunkt für Menschen, die wohnungslos oder von der Obdachlosigkeit bedroht sind.
Sie bietet Menschen ohne Wohnung einen warmen und trockenen Schlafplatz, die Gelegenheit zu duschen, Kleidung zu waschen und die Möglichkeit am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Darüber hinaus werden Kunden mit der Vermittlung von Unterkünften, Unterstützung bei behördlichen Angelegenheiten und der Geldverwaltung beraten. Bei besonderer Not hilft sie mit Lebensmitteln und Bekleidung aus der Kleiderkammer. Im Einzelfall werden die Kosten für Medikamente übernommen, um eine medizinische Behandlung sicherzustellen.
Die Wohnungslosenhilfe Tübingen macht sich um die Wahrung der Menschenrechte verdient, da sie das Recht auf Wohnen vertritt und die Existenzen von Menschen sichert, die durch das soziale Netz gefallen sind.
Seit dem Sommersemester 2016 organisiert die studentische Rechtsberatung Law&Legal e.V. in Kooperation mit der Juristischen Fakultät der Universität Tübingen die Refugee Law Clinic Dabei wird Studierenden über einen Zeitraum von zwei Semestern theoretische Grundkenntnisse des Migrationsrechts, der Menschenrechte und interkulturelle Kompetenzen vermittelt.
Außerdem besuchen die Studierenden Trainings zu Trauma-Awareness, interkultureller und interreligiöser Kompetenz sowie Beratungskompetenz.
Anschließend sind sie im Rahmen institutionalisierter Flüchtlingsberatung (Diakonie/Caritas etc., Asylzentrum Tübingen, Reutlingen) praktisch als Berater tätig.
ANKLAGEN ist eine Zeitschrift, die von der Redaktionsgruppe von Amnesty International Tübingen seit 43 Jahren vierteljährlich herausgebracht wird. Das Ziel der Gruppe ist es, über Menschenrechtsverletzungen zu informieren – auch über solche, die nicht im Fokus der Medien stehen.
Durch im Heft abgedruckte Aktionen wie die „Briefe gegen das Vergessen“ werden die Leser angeregt, selbst aktiv zu werden. Die Briefaktionen von Amnesty International erinnern Regierungen daran, dass Menschenrechtsverletzungen weltweit Beachtung finden, dass es Menschen gibt, die sich für das Schicksal der Opfer interessieren. In über einem Drittel der Aktionsfälle werden Erfolge erreicht.
Die Zeitung wird Interessenten kostenlos zugeschickt – ca. 3.000 Stück -, weitere Hefte werden an geeigneten Stellen in Tübingen ausgelegt.
Clara Böning und Spielgruppe für Kinder von Geflüchteten
Clara Böning ist Studierende an der Universität Tübingen und hat im Oktober 2016 eine Spielgruppe für Kinder von Geflüchteten aufgebaut. Dabei unternehmen Studierende einmal wöchentlich unterschiedliche Aktivitäten mit den Kindern; man trifft sich auf dem Spielplatz oder spielt Fußball zusammen. Es finden auch Ausflüge wie Schlittenfahren oder der Besuch eines Bauernhofs statt. Aus der Spielgruppe sind noch weitere Gruppen wie Sprachtrainings oder Nachhilfe hervorgegangen.
Als der Gruppe auffiel, dass die Eltern sowie die Betreuer der Familien meist mit Behördengängen und anderen Aufgaben zu beschäftigt sind, um Zeit für jedes einzelne Kind zu finden, entwickelte sich die Idee für ein „Buddy-Projekt“. Dabei wird ein/e Studierende/r Pate für ein Kind und kann sich für dessen individuelle Förderung und dessen Interessen einsetzen.
Das Projekt fördert einen interkulturellen Austausch und leistet einen wertvollen Beitrag zur Integration der Kinder und deren Familien und hilft ihnen in Würde in Deutschland anzukommen.